Ausstellung „Paris Magnétique“ im Jüdischen Museum


            Ausstellung „Paris Magnétique“ im Jüdischen Museum

Moise Kislings erotisches Gemälde „Akt auf rotem Divan“ (1918) entstand in Paris Foto: Siegfried Purschke

Von Sebastian Bauer

Eine neue Ausstellung im Jüdischen Museum zeigt, wie Anfang des 20. Jahrhunderts jüdische Kreative aus aller Welt Paris zur Hauptstadt der Kunst machten. Auch Maler und Bildhauer aus Deutschland waren dabei

Der weibliche Akt (1918) von Maler Moishe Kisling sprüht vor prickelnder Erotik. Auf der kubistischen Kaffeehaus-Szene „La mort et la femme“ (1917) von Künstlerin Marevna dominiert hingegen mit Knochenschädel und Gasmaske der Tod.

Beide Werke veranschaulichen den weiten Horizont künstlerischer Freiheit, den die Avantgarde von Paris Anfang des 20. Jahrhunderts definierte.

Die Ausstellung „Paris Magnétique. 1905-1940“ im Jüdischen Museum zeigt, wie stark jüdische Künstler aus aller Welt, besonders aus Deutschland, davon angezogen wurden und die Szene entscheidend prägten.


            Ausstellung „Paris Magnétique“ im Jüdischen Museum

Das kubistische Gemälde „Der Tod und die Frau“ (1917) von Malerin Marevna Foto: Siegfried Purschke

„Sie nahmen weite Wege auf sich, um den Ruf der Freiheit zu folgen“, sagt Museumsdirektorin Hetty Berg über die nach Paris pilgernden Kreativen wie Marc Chagall, Amedeo Modigliani und Otto Freundlich.

Seit der Französischen Revolution 1789 genossen Juden in Frankreich staatsbürgerliche Gleichstellung wie nirgends sonst in Europa. Zudem war Paris später als Zentrum von Impressionismus, Expressionismus und vielen Stilen mehr die Kunst-Hauptstadt schlechthin.


            Ausstellung „Paris Magnétique“ im Jüdischen Museum

Jacques Lipchitz porträtierte mit dieser Büste (1920) Schriftstellerin Gertrude Stein Foto: Siegfried Purschke

Und die Pariser Schule wagte sich auf zahlreiche neue künstlerische Wege wie den Kubismus. Obwohl die Kreativ-Szene-Szene an der Seine keine feste Gruppe war oder eine bestimmte Richtung verfolgte, kannte und nannte man sich oder arbeitete in Werkstattkomplexen wie „La Ruche“ (dt. „Der Bienenstock“) zusammen.

Rund 120 Zeichnungen, Skulpturen und Gemälde geben nun einen ausführlichen Überblick über das Wirken der jüdischen Künstler in Paris.

Die Besucher staunen nicht zuletzt über Jacques Lipchitz‘ Skulptur eines Marine-Gitarristen (1914/15), Marc Chagalls grünliches Atelier-Bild (1911) oder Ossip Zadkines Prophet aus Eichenholz (1914).


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Eine Lithografie-Serie (1925) von Künstlerin Lou Albert-Lasard, entstanden am Montmartre Foto: Siegfried Purschke

Doch wie so oft stoppte auch in diesem Fall ein Krieg den künstlerischen Aufbruch. Der Einmarsch des nationalsozialistischen Deutschland 1940 beendete die Freiheit abrupt. Die jüdischen Künstler mussten fliehen oder untertauchen. Viele von ihnen wurden deportiert und ermordet.

Bis 1.5.2023, Lindenstraße 9-14, 8/3 Euro, Informationen und Tickets

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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