Statt vieler roter Teppiche vor diversen Kinos gab es nur einen vor dem Berlinale Palast Foto: Photo by Joel C Ryan/Invision/AP
Von Isabel Pfannkuche
Die Berlinale ist voll auf dem Nachhaltigkeit-Trip! Roter Teppich aus alten Fischernetzen, Wasserstoff-Taxis, nur Hafermilch im Kaffee und die Tasse soll man auch noch selbst mitbringen.
„Das Wissen um die schwindenden Ressourcen des Planeten […] steht im Zentrum eines achtsamen Bewusstseins, das sich quer durch den Berlinale-Kosmos zieht“, heißt es von den Verantwortlichen. Die Stars werden deshalb in wasserstoffbetriebenen Shuttles transportiert – 60 Fahrzeuge sind im Einsatz.
Uber als Sponsor mag manchen Taxi-Fahrer übel aufgestoßen sein. Doch immerhin bestand die Flotte aus Wasserstoffautos Foto: Olaf Selchow
Statt gewöhnlicher Kuhmilch gibt es zum Kaffee nur Hafermilch vom Berlinale-Partner Oatly. Sie gilt als deutlich nachhaltiger, bei der Produktion wird im Vergleich zu tierischer Milch weniger als ein Viertel Kohlendioxid ausgestoßen.
Diese Tasche für 34,90 Euro im Berlinale-Merchandise-Shop wurde aus einer alten Plane hergestellt Foto: Isabel Pfannkuche
Und: „Aus ökologischen Gründen werden keine Papp- oder Plastikbecher bereitgestellt. Wir bitten Sie daher, Ihren eigenen Mehrwegbecher mitzubringen“, so die Presseabteilung.
Wer keine Tasse mitgebracht hat, muss aber NICHT aus den Händen trinken. „Wer seinen eigenen Becher nicht dabei hat, bekommt einen Pfandbecher“, schreibt eine Sprecherin auf B.Z.-Anfrage.
Das Motto lautete: Bring deinen eigenen Becher mit! Aber wer macht das schon? Also wurden vor allem Recups eingesetzt Foto: Olaf Selchow
Hier werden die bekannten Recup-Becher verteilt. Nicht vegan ist das Berlinale-Catering – hier bleibt es bei einem vegetarischen Angebot.
Yvonne Catterfeld beim Empfang von Medienboard Berlin-Brandenburg. Die Fotowand bestand aus Blumenkästen, die Einlassbänder konnte man einpflanzen Foto: DAVIDS/Christina Kratsch
Roter Teppich aus alten Fischernetzen
Selbst der rote Teppich soll grün sein: Laut dem Stuttgarter Hersteller „Object Carpet“ besteht der nämlich zu 100 Prozent aus recyceltem Garn.
„Darin sind Industrieabfälle wie Stoffreste, gebrauchte Teppichböden und Industriekunststoffe aber auch alte Fischernetze. Sie werden von Tauchern aus dem Meer geholt – sie bräuchten sonst 600 bis 800 Jahre zum Verrotten“, so eine Sprecherin.
Aus solchen Fischernetzen wurde der rote Teppich hergestellt. Er kommt jedes Jahr zum Einsatz Foto: dpa
Flüge von Schauspielern nicht kompensiert
So wirklich nachhaltig ist die Berlinale aber dann am Ende trotzdem nicht: Der Veranstalter kompensiert nämlich nur die Emissionen von Flügen der eigenen Mitarbeiter.
Doch allein beim Hin- und Herfliegen der Mega-Stars Kristen Stewart (32), Anne Hathaway (40), Steven Spielberg (76, alle aus Los Angeles), Matt Damon (52, New York) und Helen Mirren (77, Nevada) werden 14,3 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen!
Fan Bingbing: „Jetzt ist alles in Ordnung mit mir“
Dafür könnte man 13.000 Liter Kuhmilch trinken – heißt: Jedes Mitglied einer vierköpfigen Familie könnte gut 35 Jahre lang jeden Tag ein Glas Milch (0,25 Liter) trinken …
Eine Quelle: www.bz-berlin.de