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Ein Schüler meldet sich, während die Lehrerin an die Tafel schreibt.
Bei fast jedem zehnten Berliner Grundschulkind der sechsten Klasse ist weder der Erst- noch der Zweit- oder Drittwunsch für eine weiterführende Schule ab diesem August berücksichtigt worden. Zwar sei für 91 Prozent der 26 141 Grundschüler, die auf eine Oberschule wechseln, eine der ersten drei Wunschangaben für Sekundarschulen oder Gymnasien möglich gewesen, teilte die Senatsbildungsverwaltung am Donnerstag mit. Die restlichen 2440 Grundschüler mussten aber wegen der insgesamt zu knappen Plätze an andere Schulen, die unter Umständen viel weiter weg vom Wohnort liegen, verwiesen werden.
Wie oft der Erstwunsch für eine Schule erfüllt wurde und wie oft erst die zweite oder dritte Wahl einer Schule umgesetzt wurde, sagte die Bildungsverwaltung auch auf Nachfrage nicht. Die Zahlen müssten in den Bezirken nun erstmal «akkurat erfasst werden».
Gleichzeitig verkündete der Senat aber stolz, dass immerhin jedes Kind überhaupt einen Platz an einer Oberschule erhielt, «dank der außerordentlichen gemeinsamen Anstrengungen und der Flexibilität der bezirklichen Schulträger, der regionalen Schulaufsichten und auch der Senatsverwaltung». Das war in früheren Jahren vor den Sommerferien nicht immer der Fall, so dass Dutzende Familien wochen- oder monatelang im Ungewissen gelassen wurden.
Der Wechsel auf die weiterführende Schule ist wegen der zu wenigen Plätze und Lehrer in Berlin schon ab der 5. Klasse ein Dauerthema bei den meisten Eltern, Schülern und auch Lehrern. Weil viele Oberschulen bis zu 60 Prozent der neuen Schüler nach dem Notendurchschnitt auswählen, stehen die Zehn- und Elfjährigen bereits unter starkem Druck und gegenseitiger Konkurrenz. Weitere 30 Prozent der Plätze werden verlost, dazu kommen 10 Prozent für Geschwister und Härtefälle.
Eine Quelle: www.focus.de