Fragen und Antworten – Steigende Coronazahlen – Geht es wieder los?
Gesetze zum Schutz vor Corona gibt es nicht mehr. Zuletzt sind die Zahlen wieder gestiegen. Wie gefährlich ist Corona aktuell? Was sollte man tun bei Erkältungssymptomen? Antworten im FAQ.
Die Corona-Fallzahlen sind zuletzt deutschlandweit und auch in Berlin und Brandenburg wieder angestiegen. Das geht aus dem Corona-Pandemieradar von Bundesgesundheitsministerium und Robert-Koch-Institut (pandemieradar.de) hervor. Demnach wurden in der Woche bis 20. August 2023 bundesweit rund 4.000 nachweislich an Covid-19 Erkrankte gemeldet.
Das entspricht etwa fünf Fällen pro 100.000 Einwohner. Die 7-Tage-Inzidenz liegt damit auf dem Niveau, die es nach dem ersten Lockdown 2020 gab. Verglichen mit der Inzidenz zu Zeiten der ersten Omikron-Varianten Anfang 2022 bewegen sich die aktuellen Zahlen auf niedrigem Niveau, steigen jedoch seit etwa sechs Wochen. Ist Corona immer noch gefährlich? Wie verhalte ich mich, wenn ich Symptome habe? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie werden die Zahlen ermittelt?
Das Robert-Koch-Institut (RKI) nutzt laborgestützte Abfragen, Meldungen von einem Praxen- und Krankenhaus-Netzwerk oder freiwillige Erhebungen, wie GrippeWeb, um die aktuelle Covid-Lage abzubilden (RKI-Wochenbericht.pdf). Bundesweit wird die Viruslast auch im Abwasser überwacht. Alle Daten werden kumuliert und geben einen Überblick, ob sich ein steigender oder fallender Trend entwickelt.
Wie werden die steigenden Zahlen beurteilt?
Noch wird dieser Trend als nicht sehr ausgeprägt eingeschätzt, deutet jedoch auf steigende Covid-Infektionen hin, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin mitteilte. "Es sind derzeit nur vereinzelte Fälle, Sorgen muss man sich nicht machen. Wenn man eine Atemwegserkrankung hat, lieber Menschenmassen meiden und eine Maske tragen", sagt Dr. Wolfgang Kreischer, Allgemeinmediziner und Vorstand des Hausärzteverbandes Berlin und Brandenburg e.V. (BDA). Corona ist im Sommer bei den warmen Temperaturen nicht problematisch. Laut Dr. Kreischer beeinflusst aber auch das Wetter die Entwicklung. Im Herbst, wenn es kälter und feuchter wird, muss die Situation neu bewertet werden. Mit steigenden Fallzahlen ab Herbst rechnet auch das RKI.
Corona oder Grippe?
"Patienten wissen erstmal nicht, was für eine Erkrankung sie haben", sagt der Allgemeinmediziner Kreischer. Er empfiehlt, bei Erkältungssymptomen drei bis fünf Tage zuhause zu bleiben und einen Corona-Schnelltest zu machen. Idealerweise wird zweimal getestet, auch bei einem ersten negativen Ergebnis. Schnelltests können weiterhin verwendet werden, wenn das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist.
Wie verhalte ich mich, wenn ich positiv getestet bin und Corona habe?
Eine Quarantäne ist nicht verpflichtend, gesetzliche Vorgaben gibt es nicht mehr, teilte eine Sprecherin des RKI mit. Wenn Erkältungssymptome wie Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten auftreten, empfiehlt das Robert-Koch-Institut einen Arzt aufzusuchen. Dr. Kreischer vom BDA ergänzt: "Wer zum Arzt geht, sollte das in den Randzeiten oder während der Akutsprechstunde machen, um möglichst wenigen anderen Personen zu begegnen. Positiv getestete Personen sollten den Kontakt mit anderen Menschen für einige Zeit meiden." Das RKI empfiehlt zudem erst wieder rauszugehen, wenn man sich freigetestet hat. Diese Empfehlungen gelten nicht nur bei Covid-19-Verdachtsfällen, sondern für sämtliche Atemwegserkrankungen.
Gibt es neue Covid-Varianten?
Im Berliner Abwasser wurden im Juli mehrere Omikron-Varianten nachgewiesen: XBB.1.9, XBB.1.22, XBB.2.3 und EG.5. Die Ergebnisse vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) bestätigt der Allgemeinmediziner Dr. Kreischer: "Es gibt mehrere Covid-Varianten, davon ist derzeit aber nur eine etwas aggressiver mit Krankheitsverläufen von bis zu 14 Tagen." Entscheidend für die Bewertung der tatsächlichen Lage in der Bevölkerung ist, ob Infektionen häufiger auftreten und wie schwer Patienten erkranken. Laut LaGeSo besteht derzeit kein Anlass zur Sorge.
Für wen ist eine Impfung sinnvoll?
Übereinstimmend empfehlen das Robert-Koch-Institut und der Verband der Hausärzte eine Auffrischungsimpfung für chronische kranke Menschen, Risikopatienten und Menschen über 60. Zur aktuellen Situation sagt die Ärztin Sibylle Katzenstein, dass kaum geimpft wird und es insgesamt kein Thema mehr ist. "Im Herbst werden wir Covid-Auffrischungen anbieten, analog zu den Empfehlungen der Grippe-Impfung", so die Medizinerin weiter. Neue Impfstoffe gibt es derzeit noch nicht. Diese werden zum Herbst erwartet. Möglich sind auch Impfstoffkombinationen inklusive Grippeschutz, sagt Dr. Kreischer von BDA. "Dazu hat sich die Ständige Impfkommision (Stiko) aber noch nicht geäußert."
Eine Quelle: www.rbb24.de