Geschichte: Lederer: Aufarbeitung des Kolonialismus ist Daueraufgabe

Geschichte: Lederer: Aufarbeitung des Kolonialismus ist Daueraufgabe

Berlins Kultursenator Klaus Lederer bei einem dpa-Gespräch.

Die Auseinandersetzung mit deutscher Kolonialgeschichte und ihren Folgen bleibt aus Sicht von Berlins Kultursenator Klaus Lederer eine Daueraufgabe. «Wir wollen hier keine halbherzigen Lösungen», sagte der Linke-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wo der Unrechtskontext handgreiflich ist, muss man sich als Treuhänder für die Kulturgüter begreifen und dann in entsprechende Diskussionsprozesse und Verhandlungen mit den Ländern eintreten, wo die ursprünglichen Herkunftsgesellschaften der Kulturgüter und Gegenstände liegen.»

Für ihn geht es dabei nicht nur um möglicherweise geraubte Objekte. Viele Einrichtungen beschäftigten sich schon seit einiger Zeit mit der Kolonialvergangenheit ihrer Sammlungen. «Das muss erst einmal nichts mit der Rückgabe von geraubten Kulturgütern zu tun haben», sagte der Senator. «Es geht auch darum, wie die deutsche Kolonialgeschichte in den Werken der Sammlungen thematisiert wird oder diese beeinflusst hat, Werke, die völlig legitim dauerhaft Sammlungsbestände unserer Einrichtung bleiben werden.»

Lederer: «Es bleibt eine Daueraufgabe, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, und zwar nicht in Konkurrenz zu anderen Epochen der Geschichte, sondern als einen zusätzlichen Aspekt von Geschichtsbetrachtung, die in den vergangenen Jahrzehnten nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die ihr zusteht.»

Am Dienstag waren in der nigerianischen Hauptstadt Abuja 20 Benin-Bronzen an das afrikanische Land zurückgegeben worden. Die in Kolonialzeiten geraubten Kunstwerke gehörten zu Beständen von Museen in Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und Leipzig. Mehr als 1100 der Arbeiten aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, lagerten in rund 20 deutschen Museen. Die Objekte stammen aus britischen Plünderungen im Jahr 1897.

Eine Quelle: www.focus.de

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