Heftige Kopfschmerzen können das Alltagsleben stark beeinträchtigen. Heute gibt es viele wirksame Therapien Foto: peterschreiber.media – stock.adobe
Von Birgit Bürkner
Vernichtender Schmerz brennt im Kopf, pulsierende Schläge durchdringen das Gehirn. Machen das Alltagsleben oft unerträglich.
45 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Kopfschmerzen. Zum Weltkopfschmerztag am Montag klärt B.Z. über Arten, Ursachen und neueste Therapien auf.
► Von Spannungskopfschmerzen sind rund 30 Millionen Menschen in Deutschland betroffen.
Sie zeigen sich dumpf-drückend, leicht bis mittelstark, oft beidseitig. „Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur können eine Rolle spielen“, sagt Dr. Bianca Raffaelli (30) vom Kopfschmerzzentrum der Klinik für Neurologie der Charité.
„Aber auch stickige Luft, Dehydrierung oder überlastete Augen.“ Klassische Schmerzmittel haben sich bewährt. Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren beugen vor.
► Migräne (15 Millionen Betroffene bundesweit) drückt sich in heftigen, pulsierenden, häufig einseitigen Schmerzen aus.
Typischerweise werden sie von Licht-, Geruchs- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen begleitet. Bei 15 bis 20 Prozent der Patienten tritt eine sogenannte Aura mit vorübergehenden Wahrnehmungsstörungen auf. Auslöser können Stress, unregelmäßige Mahlzeiten, Dehydrierung oder hormonelle Veränderungen sein.
Dr. Bianca Raffaelli (30) ist Ärztin am Kopfschmerzzentrum der Klinik für Neurologie der Charité
„Bei der Migräne kommt es zu entzündlichen Prozessen an den Hirnhäuten. Dabei werden Botenstoffe ausgeschüttet, die die Gefäße erweitern“, so Raffaelli. „Migräne hinterlässt keine bleibenden Schäden im Gehirn.“ Allerdings ist bei Migräne-Patienten, die eine Aura entwickeln, das Schlaganfallrisiko zweifach erhöht.
Akut helfen Schmerzmittel und entzündungshemmende Triptane, prophylaktisch zum Beispiel Betablocker. „Neu sind Antikörper, die gegen entzündliche Botenstoffe wirken“, so die Expertin. Spezielle Apps bieten Entspannungsverfahren. Migräne-Patienten können auch Trigger (beispielsweise Käse oder Wein) meiden. Regelmäßige Mahlzeiten und ein regelmäßiger Schlaf-wach-Rhythmus wirken günstig.
Kopfweh nach Corona – Sparsam mit Schmerzmitteln sein
► Cluster-Kopfschmerz ist ein extrem starker, stechender Kopfschmerz (200. 000 Erkrankte bundesweit).
Häufig sitzt er an oder hinter einem Auge. Begleiterscheinungen können tränende oder gerötete Augen, eine laufende Nase sein. Grund ist eine Aktivierung des Trigeminusnervs, Risikofaktor ist das Rauchen.
Akut helfen Spritzen oder Nasensprays mit Triptanen, vorbeugend Kortisonpräparate und Kalzium-Kanal-Blocker. Antikörper gegen einen entzündlichen Botenstoff werden gerade in der Charité getestet (Wer an der Studie teilnehmen möchte: cherub@charite.de).
Wann mit Kopfweh zum Arzt?
Raffaelli: „Bei sehr starken, plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, mit Fieber oder Nackensteifigkeit, bei epileptischen Anfällen oder sonstigen neurologischen Ausfallerscheinungen zur Rettungsstelle! Bei regelmäßigen Kopfschmerzen, die die Lebensqualität beeinträchtigen, bei Zunahme der Häufigkeit, zum Hausarzt.“
Eine Quelle: www.bz-berlin.de