Militär-Revolte in Russland – erste Stadt unter Söldner-Kontrolle


            Militär-Revolte in Russland – erste Stadt unter Söldner-Kontrolle

Bewaffnete Kämpfer in der süd-russischen Stadt Rostow am Don. Der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge handelt es sich dabei um Söldner der „Wagner“-Truppe Foto: picture alliance/dpa/TASS | Erik Romanenko

Von Julian Röpcke und Filipp Piatov

Die Lage in Russland spitzt sich zu! Während die russische Armee weiter ihren blutigen Krieg gegen die Ukraine führt, stellt sich Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin (62) jetzt mit aller Macht gegen Russlands Militärführung.

Am Freitag behauptete Prigoschin, die Russen-Armee habe seine Soldaten mit Raketen und Helikoptern angegriffen – auf persönlichen Befehl von Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68). Daraufhin rückten Prigoschin und seine Wagner-Söldner aus, um Russland zu „befreien“.

▶︎ Der Kreml reagierte sofort: Gegen Prigoschin wurden Ermittlungen wegen Aufrufs zum bewaffneten Widerstand begonnen. Der Russen-Geheimdienst FSB rief die Söldner dazu auf, Prigoschin nicht zu folgen, sondern festzunehmen. Der Kreml erklärte, dass Staatschef Wladimir Putin (70) laufend über die Ereignisse informiert werde.


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Jewgeni Prigoschin, Anführer der Revolte gegen die russische Führung Foto: picture alliance/dpa/Prigozhin Press Service | —

Mehrere Russen-Generäle, die als Verbündete Prigoschins galten, veröffentlichten Video-Ansprachen, in denen sie den Söldner-Boss dazu aufriefen, seine Kolonnen aufzuhalten und kein Blutvergießen zuzulassen.

Doch Prigoschin ignorierte ihre Appelle. Der Wagner-Chef gelobte, auf die Angriffe zu „antworten“ und die russische Militärführung zu „stoppen“. Er forderte die Russen auf, keinen „Widerstand“ gegen seine Truppen zu leisten. „Wir werden das als Bedrohung sehen und sofort zerstören“, fügte er hinzu.

Militär-Revolte in Russland!

Wagner-Chef ruft Jagd auf russische Militär-Führung aus

Söldner marschieren in Rostow am Don ein

Jetzt kann Prigoschin erste Erfolge vermelden. Am Samstag marschierte die Söldner-Truppe mit Panzern und Tausenden Soldaten in der süd-russischen Großstadt Rostow am Don (1,1 Mio. Einwohner) ein und erklärte, die die Kontrolle über die gesamte Region übernommen zu haben.

Besonders wichtig: Prigoschin sagte in Rostow, man kontrolliere die gesamte Region (sechs Millionen Einwohner) und habe die Kontrolle über Militäreinrichtungen und auch Luftwaffen-Basis übernommen. Dazu gehört offenbar auch das Hauptquartier des südlichen Militärdistrikts Russlands.


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Ein Panzer der „Wagner“-Söldner in Rostow am Don Foto: picture alliance/dpa/TASS | Erik Romanenko

Dem „Wagner“-Boss zufolge habe sich ein großer Teil des russischen Militärs seiner Revolte angeschlossen. Auch der Vize-Verteidigungsminister des Landes sei auf der Seite der Aufständischen, verkündete Prigoschin.

Etwas weiter nördlich, in der Region Woronesch, soll es zu schweren Kämpfen zwischen Söldner, Truppen und Anhängern des Putin Regimes gekommen sein. Bilder zeigen ausgebrannte Militärfahrzeuge und einen abgeschossenen Militär-Hubschrauber.


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Prigoschins Söldner haben offenbar die Großstadt Rostow am Don unter ihre Gewalt gebracht Foto: picture alliance/dpa/TASS | Erik Romanenko

Auch in Moskau fuhren am Morgen Schützenpanzer auf, offenbar loyale Einheiten von Diktator Wladimir Putin. In Sankt Petersburg besetzte die Polizei das Hauptquartier der Wagner-Söldner. Offenbar beschränkt sich die Kontrolle der Putschisten bislang auf die Grenzgebiete im Südwesten Russlands.

Unklar ist noch, welche Auswirkungen die Revolte für den Krieg gegen die Ukraine hat. Russische Militärkorrespondenten fürchten, dass es infolge der internen Auseinandersetzungen zu einem Kollaps der russischen Front kommen kann.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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