„Motherland“: ukrainische Künstler im Ephraim-Palais


            „Motherland“: ukrainische Künstler im Ephraim-Palais

„Pietà“ von Alina Sokolova entstand während der Pandemie, es zeigt Hunde, die Menschen wiegen Foto: Oliver Ziebe (c) Stadtmuseum Berlin

Von Michael Zöllner

Im Ephraim-Palais zeigen zehn ukrainische Künstler und Künstlerinnen in der Ausstellung „Motherland“ Werke über den Begriff Heimat und was der Krieg mit den Menschen macht.

Wo ist die Heimat, wenn man sie wegen eines brutalen Krieges verlassen musste? Zehn ukrainische Künstlerinnen und Künstler suchen in der Ausstellung „Motherland“ im Ephraim-Palais nach Antworten.


            „Motherland“: ukrainische Künstler im Ephraim-Palais

Kuratorin Valeria Schiller vor Lesia Khomenkos „Schweigeminute“, dem zentralen Werk der Ausstellung im Ephraim-Palais Foto: Michael Zöllner

Zentrales Werk der Schau ist das Gemälde „Schweigeminute“. Es empfängt die Besucher im ersten Raum. Das großformatige Gemälde zeigt fünf Soldatenfiguren, die einen gefallenen Kameraden beweinen. Wird einer von ihnen der Nächste sein, der sterben muss?

Ängste, Heimat und Fürsorge

Ihre Gesichter sind verzerrt, das Bild hat etwas Diffuses, und das nicht ohne Grund. Die Künstlerin Lesia Khomenko verwendete als Vorlage ein Foto aus dem Messenger-Dienst Telegram. Doch Social-Media-Posts bergen Gefahren, erst recht im Krieg. Der Gegner nutzt die Posts, um darin Informationen über Schlachtfelder und Kriegsführung zu entdecken.


            „Motherland“: ukrainische Künstler im Ephraim-Palais

Yuriy Biley arbeitet in seiner Serie „Freiheit für alle“ mit Bildern des Nachkriegsfotografen Rolf Goetze. Mit Kohle verdunkelte er die Umgebung der Slogans Foto: Stadtmuseum/Oliver Ziebe

Gleichzeitig ist es eine Weggabelung in der Ausstellung. „Man kann in die Räume auf der rechten Seite gehen und etwas über Zusammenhänge, Realitäten und Ideologien“, sagt die Kuratorin Valeria Schiller. „Auf der linken Seite geht es eher um abstrakte Ideen und Begriffe wie Ängste, Heimat und Fürsorge.“

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Auch wenn die Trennung nicht immer eindeutig ist, sind die Arbeiten auf beiden Seiten beeindruckend. Julia Baliaevas großformatige Videoarbeit „Landschaft mit Welpen“ dominiert die Ausstellung. Auch sie entnahm dem Messenger-Dienst Telegram einen Post, hier ein Video, in dem Welpen einen gefallenen russischen Soldaten fressen. Unterlegt ist die Arbeit mit einem irritierenden Rauschen, das sich nicht zuordnen lässt.


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Julia Beliaevas Videoarbeit „Landschaft mit Welpen“ basiert auf einem Telegram-Video, in dem Welpen einen gefallenen russischen Soldaten fressen Foto: Stadtmuseum/Oliver Ziebe

Immer wieder drängt sich der Krieg ins Bild, wie Erinnerungen aus eine bedrohte Heimat. Nikolays Karabinovychs Installation „Es ist ein schrecklicher Fehler unterlaufen“ erzählt von dem tödlichen Fenstersturz eines Diplomaten und spielt mit der Ungewissheit, wie freiwillig dieser Tod war.


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Nikolay Karabinovych spekuliert in seiner Arbeit „Es ist ein schrecklicher Fehler unterlaufen“ über den Tod eines Diplomaten Foto: Stadtmuseum/Oliver Ziebe

Krystyna Melnyks Gemälde „Knochen werden Gärten“ beschließt die Schau. Es zeigt einen menschlichen Schädel, der auf dem Erdboden verwest. Am Ende führt alle Gewalt zum Tod.

Bis 10. September, Poststr. 16, Di-So 10-18, 7/4 Euro, für ukrainische Besucherinnen und Besucher kostenlos, ☎ 240 02 162

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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