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Ein toter Blei liegt am frühen Morgen im flachen Wasser der Oder. Im vergangenen Sommer lösten hohe Salzbelastungen und das Gift einer Alge ein großes Fischsterben in der Oder aus. Forscher warnen, dass sich die Umweltkatastrophe wiederholen kann. Umweltschützer, Politiker und Wissenschaftler suchen nach Wegen zum besseren Schutz des Flusses.
Umweltpolitiker der Grünen und Wissenschaftler dringen nach dem massiven Fischsterben in der Oder auf einen besseren Schutz des Grenzflusses. Bei einer deutsch-polnischen Oder-Konferenz am Montag in Frankfurt (Oder) befassen sich unter anderem Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und zahlreiche Experten mit den Folgen der Umweltkatastrophe im vergangenen August. Es gibt die Befürchtung, dass mit steigenden Temperaturen und niedrigem Wasserstand die Gefahr für ein erneutes Fischsterben wächst.
Streitpunkt zwischen Deutschland und Polen ist zudem der auf beiden Seiten vereinbarte Ausbau der Oder, den vor allem Polen weiter vorantreibt. Forscher warnen, ein Ausbau und eine Vertiefung des noch recht naturnahen Flusses gefährde Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Der Gewässerökologe Christian Wolter sagte der dpa anlässlich der Oder-Konferenz am Montag, die Verringerung der Salzkonzentration in der Oder sei eine unmittelbar notwendige Maßnahme und rasch umsetzbar. «Wenn viel Salz drin ist, kann man wenig einleiten.»
Experten gehen davon aus, dass hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und Gift einer Algenart, die sich aufgrund von Salzeinleitungen ausbreiten konnte, wesentliche Ursachen für das Fischsterben waren. Auf polnischer und deutscher Seite waren im August schätzungsweise mindestens 360 Tonnen Fische verendet. Auch viele Muscheln starben. Wissenschaftler Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin und seine Kollegen untersuchen in einem vom Bund bis 2026 geförderten Forschungsprojekt die Folgen des massenhaften Fischsterbens.
Eine Quelle: www.focus.de