Rettet den Fußball – aber nicht so!


            Rettet den Fußball – aber nicht so!

Michael Lachmann schreibt wöchentlich seine Berlinkicker-Kolumne Foto: Guenther

Von Michael Lachmann

Was erlaubt sich Hertha BSC? Das hat man sich eventuell am Sonnabend in der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am Main gefragt.

Hier thront der Deutsche Fußball Bund über allem. Aber das zurzeit alles andere als im ruhigen Fahrwasser. Der Fußball, des Deutschen Lieblingskind, scheint in Trümmern zu liegen. Bei den Männern wurde erstmals seit über 20 Jahren der Bundestrainer entlassen. Dazu zeichnete die Amazon-Prime-Doku ein fürchterliches Bild über die Nationalelf unter Hansi Flick.

Bei den Frauen sieht es nach dem WM-Debakel mit frühem Vorrunden-Aus nicht besser aus. Hier hat sich die angeschlagene Bundestrainerin – angeblich soll sich ein Großteil des Teams intern gegen Martina Voss-Tecklenburg ausgesprochen haben – vorerst auf unbestimmte Zeit krankschreiben lassen und verpasst so zumindest die nächsten beiden Länderspiele.

Und wie reagiert der DFB in seiner größten Krise? Er „revolutioniert“ den Kinderfußball und schafft die Tore ab. Und was macht Hertha? Richtet am Sonnabend in Hellersdorf den „Straßencup“ aus – man höre und staune MIT Toren. Das Finale gewannen die Käfigbolzer aus Spandau mit 10:0.

Ich höre schon die zugereiste Mutter aus dem Prenzlauer Berg, der das Ergebnis egal ist. „Ihr seid alle Gewinner“, schnarrt es in schwäbisch über den Platz.

Wir brauchen wieder Straßenfußballer

Nein, lieber DFB, dass kann es nicht sein. Ich war in der Schule in Naturwissenschaften keine Leuchte. Doch die Lehrer nahmen keine Rücksicht auf meine mentale Verfassung – es hagelte Dreien und Vieren. Hat es mir geschadet? Das müssen sicher andere beurteilen, ich denke aber nein.

Genauso verhält es sich im Fußball. Die Kinder wollen den Fußball spielen, den sie von ihren Idolen – Ronaldo, Messi, Kane und Haaland – an jedem Wochenende vorgelebt bekommen. Dazu gehören eben Tore und somit Sieg und Niederlage.

Natürlich sind Niederlagen nicht schön. Ich als Zehnjähriger musste fast ein halbes Jahr warten, ehe ich mit meiner Mannschaft den ersten Sieg feiern konnte.

Auch hier muss ich sagen, geschadet hat mir die Niederlagenserie nicht, die Freude am Fußball war immer da. Und wird auch immer bleiben. Solange es um Punkte und Tore geht.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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