Workout für Strohblume und Eidechse


            Workout für Strohblume und Eidechse

Insgesamt zwölf Freiwillige sind zum Workout in der Natur gekommen Foto: Michael Körner

Von Björn Trautwein

Fitnessgruppe? Yogakurs? Oder Azubis des Grünflächenamts? Auf den ersten Blick ist nicht gleich zu erkennen, was da an der Rummelsburger Bucht passiert.

Alle zwei Wochen schwitzt hier am Spreeufer, gleich hinter der noch voll besetzten Badestelle, ein gutes Dutzend Freiwillige. Mit Gartenwerkzeug und vor allem den bloßen Händen rupfen sie Unkraut aus der Wiese oder graben lange Wurzeln aus.


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Die drei von der Zupf-Stelle: Nina (32), Jacob (33) und Emily (29) gehören zur Arbeitsgruppe Rummelsburg des NABU. Sie rupfen nicht nur, sondern sammeln auch Müll und hängen Nistkästen auf Foto: Michael Körner

„After Work Rupfing“ nennt sich die Aktion und ist damit beides: Fitness und Naturschutz! Statt Hanteln gibt‘s Harken und der Spaten ersetzt das Spinning-Rad!

„Man tut etwas Gutes für die Umwelt im Kiez und ist gleichzeitig an der frischen Luft und bewegt sich“, sagt Organisatorin Susann Ullrich (40) vom Berliner Naturschutzbund NABU. Doch das ist gar nicht so einfach: denn die Gegnerin ist zäh, in der Überzahl und nicht gewillt, klein beizugeben.

„Wir haben es vor allem auf die Luzerne abgesehen“, erklärt Mitorganisator Jakob (33) den Helfern und zeigt auf eine unscheinbares grünes Gewächs. „Schaut, dass ihr sie mit der Wurzel ausgrabt, die werden bis zu zwei Meter lang“.


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NABU-Helfer Jakob (33) mit einer frisch gerupften Luzerne Foto: Michael Körner

Auf rund 50 mal 50 Metern versuchen die Helfer ein Stück typischen Berlin-Brandenburger Trockenrasen und dessen Vielfalt zu erhalten. Dafür muss die Luzerne (oder: Schmetterlingsklee) hier weichen. Sie klaut den ursprünglich hier beheimateten Pflanzen den Platz.

Medizinstudentin Bettina (22) aus Köpenick ist das erste mal beim „Rupfing“ dabei: „Das ist wie ein kleiner Workout“, schwärmt sie nach einer guten halben Stunde Pflanzen zupfen, „gleichzeitig ist man im Freien und lernt etwas über seine Umgebung.“ Sie will ab sofort regelmäßig kommen.


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Der Ägyptische Klee bleibt stehen Foto: Michael Körner

40 schützenswerte Pflanzen haben die Helfer vom Naturschutzbund auf dem kleinen Biotop am Ufer gefunden. „Darunter die seltene Sandstrohblume“, sagt Umweltexpertin Susann Ullrich. Dazu kommen Tiere wie Zauneidechsen und seltene Heuschreckenarten, Bienen- Käfer- und Vogelarten.


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Die Sandstrohblume gehört zu den schützenswerten und seltenen Arten auf dem Trockenrasen-Biotop Foto: Michael Körner

Silvia (27) aus Britz ist mit ihrem Freund Pi (33) ebenfalls das erste Mal beim Freiwilligeneinsatz im Grünen  „Ganz schön schweißtreibend, macht aber Spaß“, ist das Fazit der Projektmanagerin, während sie mit den Händen in der Erde wühlt.“

Elf ehrenamtliche Rentnerinnen packen im Seniorenheim Bethel mit an


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Projektmanagerin Silvia (27) ist zum ersten Mal beim Rupfen dabei, will in Zukunft regelmäßig kommen Foto: Michael Körner

Alle Termine der Arbeitsgruppe Rummelsburg und weitere Informationen, wie man sich für die Natur engagieren kann: www.berlin.nabu.de oder per Mail: ag-rubu@nabu-berlin.de

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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