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Ein Wegweiser am Bahnhof in Trebnitz. Wer eine Zugfahrt nach Polen plant, sollte viel Zeit haben. Auf zahlreichen Strecken Richtung Nachbarland wird gebaut. Akteure fordern für die Entlastung einmal mehr den Ausbau der Ostbahn.
Angesichts des derzeit überlasteten und teilweise gestörten Zugverkehrs Richtung Polen dringt die Interessengemeinschaft Ostbahn (Igob) auf einen zweigleisigen Ausbau der Strecke RB26. «Hier ist eine Chance verschlafen worden für eine europäische Entwicklung», sagte Geschäftsführer der Frank Schütz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Mitglieder der Interessengemeinschaft sind Kommunen, die IHKs Berlin und Ostbrandenburg, die Euroregion Viadrina und die Regionale Planungsgemeinschaft Oderland. Sie kämpft seit langem für einen Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Berlin-Küstrin-Kietz.
Derzeit starten und enden Eurocity-Züge nach Posen, Warschau oder Breslau in Frankfurt/Oder. Die meisten EC-Züge fallen zwischen Berlin Hauptbahnhof und Frankfurt/Rzepin aus. Als Ersatz werden Busse eingesetzt. Hintergrund sind Bauarbeiten: Die Deutsche Bahn sperrt bis 21. April den Abschnitt zwischen Erkner und Fürstenwalde wegen der Sanierung von Gleisen und Weichen. Der RE1 nach Frankfurt entfällt zwischen Erkner und Fürstenwalde. Zudem wird auf der eingleisigen Strecke nach Küstrin gebaut.
Das Bundesverkehrsministerium lehnt es laut Interessengemeinschaft ab, das Vorhaben in die Planung zum Ausbau des Schienenverkehrs mit Polen aufzunehmen. «Wir müssen aber lernen, als Europa Richtung Osten zu schauen. Zentraleuropa ist nicht mehr am Rhein, sondern an der Oder», kritisierte Schütz. Es gehe um den Personen- und Güterverkehr.
Brandenburg und Berlin sowie die Woiwodschaft Lubuskie setzen sich für die Aufnahme der Ostbahn in das europäische Gesamtnetz TEN ein. Die Unterstützung durch den Bund fehlt bislang. Dem Landesverkehrsministerium zufolge scheiterte die Aufnahme der Ostbahn am Widerstand des Bundes. Die polnische Seite hingegen habe den Abschnitt Küstrin-Gorzow-Krzyz-Pila in das Netz aufgenommen. Auch die Landräte von Märkisch Oderland und Spree-Neiße dringen auf einen Ausbau der Strecken zwischen Deutschland und Polen.
Eine Quelle: www.focus.de